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Baumwolle,
Nach einem Anschanungsbilde aus dem Verlage von F. (5. Wachsmuth in Leipzig.
St. Lonis (750 T.) mit bedeutendem Handel in Baumwolle, Wolle, Lebens-
Mitteln, Holz. New Orleans (350 T.) ist nach Liverpool der größte Baum-
wollenmarkt der Welt.
4. Die Kordilleren sind der am wenigsten dicht besiedelte Teil der Ver-
einigten Staaten. Überall da, wo in den Flußtälern (Kalifornien) und Hoch-
flächen (Utah) eiue künstliche Bewässerung möglich war, wird viel Obst, Wein
und Zuckerrohr angebaut. Auf den wasserarmen Hochflächen wird die Schaf-
und Schweinezucht betrieben. An der Seeseite sind die Kordilleren reich an
Waldungen. Hier finden wir mächtige Rottannen und rote Zedern, die bis
80 m hoch werden. Am Westabhang der Sierra Nevada kommen noch in
kleinen Hainen die berühmten Riesenbäume Kaliforniens vor. Im malerischen
Josemitetal, das durch seine prächtigen Wasserfälle — der obere stürzt 450 m
herab — berühmt ist, finden sich noch Wälder von „unberührter Pracht und
Schönheit". Da im östlichen Teil der Vereinigten Staaten durch die rastlos
fortschreitende Bearbeitung des Bodens die Naturdenkmäler, nämlich seltene
Pflanzen, eigenartige Felsbilduugen, charakteristische Landschaften verschwunden
sind, hat die Regierung durch Gesetze dafür gesorgt, daß im Westen einzelne
Gebiete in ihrem ursprünglichen Zustand erhalten bleiben. Sie tragen den
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Natur- und Länderbeschreibung. 45
fesseln können, stände nicht hie und da die Facher-
Palme zerstreut umher. Weit berühmt sind die Vor-
züge dieses wohlthätigen Lebensbaumes. Er allein
ernährt am Ausflüsse des Orinoco die unbezwungne
Nation der Guaraunen. Hängematten, ausüben
Blattstielen dieser Palme gewebt, spannen sie künst-
lich von Stamm zu Stamm, um, wahrend in der
Regenzeit das Delta überschwemmt ist, nach Art der
Assen auf den Daumen zu leben. Diese schweben-
den Hütten werden theilweise mit Letten bedeckt.
Auf der feuchten Unterlage schüren die Weiber zu
häuslichen Bedürfnissen Feuer an. Wer bei Nacht
auf dem Flusse vorüber fahrt, sieht die Flammen
hoch in der Luft. Die Guaraunen verdanken die
Erhaltung ihrer Unabhängigkeit dem lockeren Moor-
boden, über den sie leichtfüßig fortlaufen, und ih-
rem Aufenthalt auf den Baumen, dieser hohen Frei-
statt, welche sie vor jedem Angriff sichert.
Aber nicht bloß sichere Wohnung, auch mannich-
faltige Speise gewährt diese Palme. Ehe auf der
männlichen Panne die zarte Blüthenscheide aus-
bricht, enthält das Mark des Stammes ein sago-
artiges Mehl, welches in dünnen brotartigen Schei-
den gedörrt wird. Der gegohrne Saft des Baumes
ist der süße berauschende Palmenwein der Guarau-
nen. Die frischschuppigten Früchte, welche röth-
lichen Tannenzapfen gleichen, geben, wie Pisang
und fast alle Früchte dieses Himmelsstrichs, eine
verschiedenartige Nahrung, je nachdem man sie nach
völliger Entwicklung ihres Zuckerstoffes, oder früher
im mehlreichen Zustande genießt. So finden wir
auf der untersten Stufe menschlicher Geistesbildung
(gleich dem Infekt, das auf einzelne Blüthentheile
beschränkt ist) die Existenz eines Völkerstammes an
einen einzigen Baum gefesselt. Seit der Entdeckung
-es neuen Continents ist dir Ebene dem Menschen
bewohnbar geworden. Um das Verkehr zwischen
-er Küste und der Guayana zu erleichtern, sind selbst
hie und da Städte an den Steppenflüffen erbaut.
Fern von ihnen hat überall Viehzucht in dem uner-'
westlichen Raume begonnen. Tagereisen von ein-
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— 65 —
diejenigen Rechte anmaßen, welche der Bundesregierung durch die Verfassung
übertragen sind, und darf nichts unternehmen, was die Einheit der Union
aufheben und letztere schädigen kann.
Die Verfassungen der verschiedenen Staaten sind daher keineswegs gleich,
ebensowenig wie ihre ganze Organisation, Verwaltung und Gesetzgebung,
und vieles, was in dem einen erlaubt, ist in dem nächsten oder in andern
Staaten verboten und umgekehrt. Auf diesen gänzlichen Mangel an Ein-
heitlichkeit in der Gesetzgebung namentlich sind viele Konflikte der Staaten
unter einander oder mit der Bundesregierung und zahlreiche Übelstände
zurückzuführen, die das öffentliche und das soziale Leben der Vereinigten
Staaten aufzuweisen haben.
Die Bürger des Staats wählen auf Grund des allgemeinen Wahl-
rechts die Mitglieder der General Assembly, der gesetzgebenden Versamm-
lung, welche sich aus Senat und Abgeordnetenhaus zusammensetzt, und
ferner den Gouverneur, den Präsidenten. Letzterer hat seine Sekretäre, die
sein Ministerium bilden und die verschiedenen Ressorts verwalten. Er selbst
stattet dem Unionspräsidenten jährlich seinen amtlichen Bericht ab.
Als Regierungssitz wird meist nicht die eigentliche Hauptstadt des
betreffenden Staates erwählt, sondern ein kleinerer, möglichst zentral ge-
legener oder von allen Teilen des Staats leicht zugänglicher Ort; so ist
der Regierungssitz von New Jork zum Beispiel nicht etwa diese Stadt,
sondern das kleine Albany, der Regierungssitz von Kalifornien nicht etwa
San Francisco, sondern Sacramento. Manche Staaten haben sogar zwei
politische Hauptstädte, zwischen denen sie wechseln, wie Connecticut, dessen
Regierungssitze Hartford und Newhaven sind.
Der Zweck dieser eigenartigen Institution ist, die Ansammlung der
politisch einflußreichen oder maßgebenden Elemente am Regierungssitze zu
verhüten, der Zentralisation der Macht und der Möglichkeit eines seitens
der herrschenden Partei oder anderer Faktoren etwa beabsichtigten Staats-
streiches vorzubeugen.
Vii. Der Südosten der Union und der Mississippi.
(„Die Vereinigten Staaten von Nordamerika." Von Dr. Friedrich Ratzel,
Professor der Erdkunde an der technischen Hochschule zu München. Erster Band. Physi-
kalische Geographie und Naturcharakler. Mit 12 Holzschnitten und 5 Karten in Farben-
druck, München, Druck und Verlag von R. Oldenburg, 1878. 667 Seiten, 2 Bände
14 Mark. S. 488, 490-493, 517—519, 521—524.)
(1. Der Charakter des Südostens.) Wer jemals im Winter durch
den Süden, etwa durch die östlichen Teile der beiden Carolinas reiste, wo
Niederungen und dürre Sandrücken häufig miteinander abwechseln, hat den
südlichen Charakter jener und den nordischen dieser gewiß bald herausgefühlt.
Wiewohl die Zypressen des Südens (Taxodien) im Winter ihre Blätter ab-
werfen, während die Föhren der Sandrücken grün bleiben, sieht es doch im
Zypressensumpf immer halb tropisch, im Pine Barren hingegen winterlich
dürr, nordisch aus; das Unterholz und einzelne eingesprengte Bäume bedingen
den Unterschied. Im Zypressensumpf sehen wir das dichte Palmengestrüpp,
die immergrünen Aruudinarien, Lorbeer- und Heidekrautartige, und stellen-
weise Magnolien, ferner lebhaft grüne Schlingsträucher, wie Smilax und
Marquardt, Quellenlesebuch. 5
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
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Extrahierte Personennamen: New_Jork San_Francisco Friedrich_Ratzel Friedrich Carolinas
— 151 —
Die Bevölkerung wohnt wenig dicht. Die allgemeine Volksbildung
steht tief. Die herrschende Religion ist die römisch-katholische.
Spanien ist eine konstitutionelle Monarchie. Die Volksvertretung
wird vom Senat und von der Deputiertenkammer gebildet.
An Kolonien besitzt Spanien noch die 5 Presldios (in Marokko),
darunter Ceuta, die Kanarischen Inseln, Tiris (an der Westküste der
Sahara), Fernando Po, Annobom (im Meerbusen von Guinea) und
ein kleines Gebiet an der Küste von Französisch-Kongo.
Die Republik Portugal.
Das innere Tafelland Spaniens zeigt nach Westen, zum Atlantischen
Ozean, einen terrassenartigen Abfall. Die Küste (zumeist flach und
hafenarm) umsäumen größtenteils Tieflandsstreifen, welche an den
Mündungen des Douro und des Tejo weit in das Land eindringen.
Dieses Gebiet bildet die heutige Republik Portugal. Da die ge-
birgigen Gegenden, welche an Spanien grenzen, zumeist unsrucht-
bare, unwegsame und darum menschenarme Landstriche sind, so
erklärt sich hieraus die Entwickelung eines eigenen Volkstums mit
eigener, wenngleich der spanischen nahe verwandten Sprache (Ursprung?).
Dieser Abschluß nach Osten weist die Portugiesen um so mehr auf das
Meer hin, und so findet auch die Glanzzeit Portugals als be-
deutende Seemacht im 16. Jahrhundert ihre ungezwungene Er-
klärung. Später aber wurde ihnen der größte Teil der ausländischen
Besitzungen von mächtigeren Gegnern entrissen. Die amerikanischen
Kolonien machten sich frei (Brasilien). Die Weltherrschaft kam in die
Hände der Holländer und Engländer. Namentlich hat England in seinen
Beziehungen zu Portugal jederzeit für sich die größten Vorteile im Auge
gehabt. Auch die Wirren der Napoleonischen Zeit sowie die politischen
Unruhen und Fehden im Innern haben einen fortdauernden Rückgang
des Landes zur Folge gehabt, und heute ist Portugal noch ohn-
mächtiger als Spanien. Es gehört zu den schwächsten Reichen
Europas.
Auf das Klima übt die Nähe des Meeres einen großen Einfluß
aus, soweit größere Erhebungen des Bodens nicht mitsprechen. Auf den
Höhen der Serra da Estrella liegt den größeren Teil des Jahres
Schnee. Dagegen sind die klimatischen Gegensätze der Küstengebiete
keine schroffen. Die Befeuchtung ist ausreichend, nimmt aber
nach Süden hin ab. In den südlichen Landstrichen herrscht teilweise
große Trockenheit. Die Landschaft Algarve ist wieder reicher benetzt.
In der Pflanzenwelt find die Weinrebe, die Korkeiche, die echte
Kastanie, der Ölbaum, die Orange, Obstbäume aller Art, die Palme, der
Maulbeerbaum u. a. charakteristisch. — Der Ackerbau steht trotz teil-
weise recht günstiger natürlicher Voraussetzungen noch auf niedri-
gerer Stufe als in Spanien. Die Arbeitsscheu der Portugiesen ist
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Extrahierte Ortsnamen: Spanien Spanien Marokko Ceuta Sahara Guinea Portugal Spaniens Atlantischen
Ozean Portugal Spanien Brasilien England Portugal Spanien Europas Spanien
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Südaustralien. 29
der große, wenig bekannte Teil w. der großen Salzseen, welche
sich in südnördlicher Richtung gegen die Grenze hinziehen. Was
Südaustralien vprnehmlich mangelt, das ist fließendes Wasser.
Den allgemeinen dürren Charakter teilt aber die südöstlichste
Ecke der Kolonie, eine von dem übrigen Gebiet völlig verschiedene
Gegend, durchaus nicht. Vulkanischer Natur, ist dieser begünstigte
Strich so reich bewässert, daß man ausgedehnte Arbeiten aus-
führte, um den fruchtbaren schwarzen Boden trocken zu legen
und der Kultur zu gewinnen. Man hat diesen Bezirk nicht
mit Unrecht als den „Garten Südaustraliens" bezeichnet. Da-
gegen ist die Känguruhinsel, fast ganz aus Wüstensandstein
bestehend und mit nutzlosem Skrub bedeckt, das Bild trostloser
Unfruchtbarkeit. — c) Die Gründung Südaustraliens vollzog
sich in ganz anderer Weise als die der übrigen australischen
Kolonieen. Niemals nämlich genoß es die Vorteile und Nach-
teile kostenloser Sträflingsarbeit; bielmehr geschah die Gründung
wie die Neuseelands aus freiem Willen durch freie Männer
und aus den eigenen Mitteln derselben. Der britische Staat
beanspruchte nur das Oberaufsichtsrecht, welches er durch den
von der Krone ernannten Gouverneur ausübte. Auch gewährte
er in der Folge der jungen Kolonie keine Unterstützung; man
legte ihr die Verpflichtung auf, sich aus eigenen Mitteln zu er-
halten. Deshalb war das Wachstum der Kolonie anfangs ein
sehr langsames. — d) In Südaustralien ist die Viehzucht von
ihrer Stellung als wichtigste Erwerbsquelle, als welche sie ja
sonst in ganz Australien gilt, durch den sich mächtig ausbreitenden
Ackerbau verdrängt worden. Der Getreidebau (in Südaustralien
fast ausschließlich Weizenbau) breitet sich in ungeahnter Weise
über Gegenden aus, welche man früher kaum für die Viehzucht
tauglich hielt. Unter den Ackerbauern finden wir den bei weitem
größten Teil unserer in Südaustralien ansässigen Landsleute,
welche sich durch die Sorgfalt, mit der sie ihr Besitztum bebauen,
sehr vorteilhaft, namentlich vor den Iren, auszeichnen, deren
vernachlässigte Farmen sie häufig ankaufen. Glänzend ist die
Lage der Farmer aber keineswegs. Neben Getreidekrankheiten
machen ihnen Heuschreckenschwärme nicht selten zu schaffen; dazu
kommen die sengendheißen Winde, in manchen Gegenden die
Kaninchenplage. Übrigens ist der südaustralische Weizen von
ganz besonderer Güte, seinschalig und mehlreich. — e) Die
Hauptstadt der Kolonie, Adelaide, liegt an beiden Ufern
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TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
— 122 _
cc. Stromschnellen bei Durchbrüchen der Landrücken,
dd. Mündungen in Biuueumeere, dereu Ausgänge in fremden
Händen sind (Konstantinopel);
4. durch die gleichartige Bevölkerung, gleichartig
a. nach Abstammung und Sprache:
aa. Staden (Polen, Lithauer, Kosaken, eig. Russen),
bb. Mongolen (Finnen, Esthen, Lappen Samojeden, Kirgisen),
b. nach Religion:
aa. herrschend ist die griechisch-römische Kirche, deren Oberhaupt
der Zar ist —
bb. Ausnahmen: Polen zur römisch-katholischen Kirche, Bewohner
Finnlands und der Ostseeprovinzen zur protestantischen Kirche. —
Jude», Mnhammedaner (türk. und tartar. Völker) —
c. nach Beschäftigung (hauptsächlich Landwirtschaft — Ackerbaustaat).
Ii. Staatliche Einheit notwendig infolge
1. der Abhängigkeit der einzelnen natürlichen Abschnitte:
a. dem Tundrengebiet fehlen Holz, Getreide. Salz, allerlei Geräte,
b. dem Waldgebiet Getreide, Salz und Werkzeuge,
c. dem Ackerbau. Snmpf- und Steppengebiete Holz, Metalle u. f. w.
2. des niedrigen Kulturzustandes und der Uubildung vieler Völker-
stamme.
Iii. Formen der staatlichen Einheit.
1. Verfassung: unbeschränkte Monarchie (der Zar ist Gesetzgeber und
Richter — Reichsrat, Syuode, Senat sind vom Kaiser selbstgewählte
Korporationen).
2. Verwaltung: Einteilung des Landes in Gouvernements — Verwal-
tungsbeamten bestechlich.
Iii, 2.
Rußlands Bodengestalt (Seen- und Steppenplatten, Landrücken und
breite muldenartige Thalebenen), Klima (kalte, nördlich gemäßigte Zone,
kontinentales und ozeanisches Klima) und Pflanzenregionen (der Moose
und Flechten — des Waldes — des Ackerbaues und der Steppe).
Vergleiche die russische, ungarische, französische und norddeutsche
Tiefebene nach Ausdehnung, Bodenbeschaffenheit, Bewässerung!
Der augeschwemmte Boden ist Marsch- und Gestland, der gnte
Boden mit verwesten Pflanzenstoffen ist der Humusboden (Schwarzerde).
Die Plateaus bestehen aus Grämt. Je näher dem Meere, desto Wasser-
reicher der Boden. Weichbodenarten sind Sümpse, Moore, Maremmen,
Tundren. Die Sümpfe haben noch einen sichtbaren Wasserspiegel, Moore,
Maremmen und Tundren eine zusammenhängende Pflanzendecke. Die
Moore Schwabens heißen Riede, die Bayerns Möfer und die Böhmens
Filze. Ebenen mit meist trocknem Boden sind Heide, Pußte, Steppe
(grasige, salzige und sandige Steppe.)
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Volks-u.staats-Verh.i.allg. §. 16. Nahrungsweise. u) Landwirthschft. l26
größeren Flächen, z. B. in den nord-deutschen Ebenen, eine
erhebliche ökonomische Bedeutung hat, findet doch hinsichtlich
der von ihr ausgehenden Rückwirkung auf das Volksleben
noch immer der Unterschied statt, ob die Heerde» einen groß-
ßen Theil des Jahres im Freien, oder ob sie ihr ganzes Le-
den im Stalle zubringen, ob Hirten oder ob Wärter mit
ihnen verkehreil. — Wenngleich das Hirtenlebcn im Mittel-
gebirg oder in der Ebene, hinsichtlich seiner Einwirkung auf
die Volksthümlichkeit, gewiß nicht neben das der Alpen ge-
stellt werden kann, wo nicht blos wenige Personen daran
Theil nehmen, und der Einfluß des Naturlebens ein ganz an-
derer und viel gewaltigerer ist: so wäre es doch immer ganz
interessant, die Lokale anzugeben, wo in Mittelgebirg und Ebene
der eine oder der andere Modus für die Ernährung der Heer-
de» gebräuchlich ist, hinge die Wahl desselben nicht zu sehr
von dem wechselnden Ermessen der einzelnen Besitzer ab. So
viel wird indeß durch die Natur des Verhältuisscs selbst fest-
gestellt, daß überall, wo die Hütung großer Heerden im Freien
die in einer Gegend allgemein verbreitete, nothwendige Man-
nigfaltigkeit anderweitiger ländlicher Kulturen bedrohen oder
beeinträchtigen würde; ferner, wo die höchste Anforderung an
die Leistnllg der Scholle gemacht wird, wo folglich auch der
Dung zu einem unschätzbaren Artikel geworden: da mußte sich
auch die Nothweudigkeit der Stallfütterung jedem verständi-
gen Landwirthe aufdrängen. Wo dagegen die natürliche Un-
gunst des Bodens auf weiten Flächen entweder nur dürftige
Erndten nach längerer Ruhe, oder Jahr aus Jahr ein nur
die Benutzung als Weidegrund zuläßt, — also auf der Haide,
im Moor und Bruch, in Waldungen und auf steilen Berg-
lehnen u. s. w.; — oder wo größere Strecken ganzen Städ-
ten und Dorfschaften zngehören und sogenannte „Gemeinhei-
ten" bilden; oder wo eigenthümliche Verhältnisse anderer Art
cs wünschenswerth machen*): da muß auch der Heerden -
*) Man denke z. B. an des sogenannte „Horten" des Ackers, durch
allnächtlich in wandernde Pferche oder Hürden eingeschlossene, allmählig
weite Flächen düngende Schafhecrden.
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— 15 —
Staaten von Nordamerika erbaut worden und wird von ihnen verwaltet
und geschützt.dieses Bild zeigt uns die wichtige Wasserstraße aus
der Vogelschau. Der Kanal beginnt bei Colon am Allantischen Ozean
und führt zunächst durch die Limonbai im freien Wasser. Dann folgt
der erste Durchstich bis Gatun. Hier beginnt, 8 km von der Küste ent-
sernt, ein großes Staubecken. Durch einen riesigen Staudamm wird das
Wasser des langgestreckten, viel gebuchteten Gatuusee, der vor dem Kanal-
bau in der trockenen Zeit einem ausgedehnten Sumpfe glich, zurückge-
halten, so daß die Kanalrinne das ganze Jahr hindurch die erforderliche
Tiefe behält. Ungefähr 40 km von Gatun entfernt, bei Cnlebra, durch-
4. Am Panamakanal.2)
schneidet dann der Kanal die Wasserscheide zwischen den beiden Ozeanen
Wohl besteht diese Wasserscheide nicht aus einem zusammenhängenden
Bergrücken, sondern aus rundlichen Hügeln von Kegelform, aber trotz-
dem galt es, an dieser Stelle einen Einschnitt von 5 km Länge und
80—100 m Tiefe herzustellen. Unermeßliche Gesteinsmassen waren hier
*)_ Um den Schutz des Kanals durchführen zu können, hat die Regierung
der Umon 1904 von der Republik Panama die „Kanalzone" käuflich erworben,
das t|t ein Landstreifen, so lang wie der Kanal ;72 km) und 16 km breit, zur
Hälfte rechts, zur Hälfte links vom Kanal gelegen.
_ 2) Aus der Bildersammlung- „Weltwirtschaftliche Bilder aus dem inter-
nationalen Wirtschaft- und Verkehrsleben". Format 72/98 cm. Jedes Bild
aufgezogen auf Leinwand mit Stäben 5 Jl.
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
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Extrahierte Personennamen: Cnlebra
Extrahierte Ortsnamen: Nordamerika Allantischen_Ozean Panama
Der ostasiatische Inselbogen.
und Pflanzungen des weißen Maulbeerbaums. Nächst China liefert Japan die kostbarste
Rohseide und sorgfältigst hergestellte Seidenstoffe. Die Kohlenschätze von den Berglehnen
Kiuschius haben in Süd- und Mittelhondo das Großgewerbe mit Maschinenbetrieb mächtig
entwickelt, für welches Rohbaumwolle zum großen Teil aus Vorderindien und der Union
eingeführt wird. In den fruchtbaren Talniederungen herrscht einseitig der Reisbau vor,
welcher in gartenähnlichen kleinen Feldern mit Hilfe von ausgedehnten Lewässerungs-
anlagen für die Volksernährung (auch Reisbierherstellung) wie für die Kusfuhr betrieben
wird. Die Ergiebigkeit des Fischfangs in den angrenzenden Meeresteilen gibt annähernd
3 Millionen Menschen Beschäftigung.
In der kühlfeuchten Nordhälfte findet sich gleichfalls ein reiches und mannigfaltiges
Pflanzenkleid, doch treten hier die mitteleuropäischen Eichen-, Ahorn- und Buchenarten
Kbb. 25. Japanische Teepflanzung.bei Kioto.
sowie die nordischen Nadelhölzer beherrschend vor. Wichtig ist hier der Lackbaum, dessen
Saft den Rohstoff für die altberühmten Lackwaren liefert. Tee- und Seidenkultur schließt
die Winterkälte aus, und auch der Reisbau gedeiht nur im N vom hondo. hier
werden auch reichliche Kupferlager ausgebeutet. Jesso ist trotz japanischer Kulturarbeit noch
eine von Bären und Füchsen bevölkerte Waldinsel. Die vegetationsarmen Kurilen bilden
inmitten eines stürmischen Nebelmeers bedeutungsarme Stützpunkte der Fischerei. 5tuch das
unwirtliche Sachalin ist nur durch Fischfang, insbesondere Robbenschlag, von einiger Be-
deutung.
Iii. a) Gesamtbetrachtung. Eine über Nacht entstandene Weltmacht. als
der Kaiser (Mikado) i. Z. 1868 die Gewalt der großen Lehnsträger (Daimios) brach,
wurde das ganze Reich mit nie zuvor dagewesener Schnelligkeit im europäischen Sinn um-
gestaltet. In der Landesverwaltung, der Heeresordnung und in jeglicher Hrt des Unter-
richtswesens ahmte man besonders deutschem Vorbild nach. Zu allgemeiner Überraschung
besiegte das kleine Heer der Japaner die an Zahl weit überlegenen Russen in ruhmreichen
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
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Extrahierte Personennamen: Jesso
Extrahierte Ortsnamen: China Japan Berglehnen
Kiuschius Süd- Kioto Sachalin
42
Rumänien. Ii. Natur und Menschenwerk.
Ii. a) Mlgemeinbetrachtung. gusgesprochenes Hestlandsklima. Russische
Winterkälte (bis zu —35°) wechselt mit tropischer Sommerglut (bis zu 40°).
Eine Hauptgetreidekammer Europas. Da der Rumäne überwiegend von Mais
lebt, führt er seine massenhaften Weizenernten dem übrigen Europa zu.
b) Linzelbetrachtung. Walachei und Moldau. In den höheren Teilen des
Gebirgs wird nomadenhaft die Schafzucht getrieben, welche vielfach die Kleidung liefert
(Schafpelz und Lammfellmütze). Die Gehänge tragen gemischten Wald (Eiche, Luche,
Fichte)- dazu gedeiht die Rebe, und unter den Obstsorten tritt besonders die Pflaume
(Zwetsche) hervor, aus welcher ein beliebtes Volksgetränk, der Pflaumenschnaps, bereitet
wird. 5lm Rande des Gebirges gibt es Salzlager und petroleumquellen, deren Ausbeute
auch in die Nachbarländer verschickt wird. Steinkohlen fehlen dagegen gänzlich, so daß
das Land auf die Einfuhr von gewerblichen Erzeugnissen angewiesen ist.
Das Tiefland und die östl. Moldau sind durch fruchtbaren Lehmboden, durch er-
giebigen Sommerregen und hohe Wärme zu den bedeutendsten Getreidelandschaften ge-
worden. Die reichen Ernten von Inais und besonders von Weizen werden auf dem billigen
Donauwege zur Ausfuhr gebracht. Freilich liegt der Handel fast ausschließlich in den
Händen der Fremden, vor allem der Juden. Die Tierzucht steht zwar hinter dem 5lcker-
bau zurück, immerhin ist die Rinderzucht bedeutend- die wasserliebenden Büffel werden
wegen ihrer fetthaltigen Illilch zahlreich gehalten. Das sumpfige, fiebergefährliche Donau-
delta wird nur durch unendliche Scharen von Sumpf- und Schwimmvögeln belebt.
Dobrudscha. Sie besteht aus durchlässigen Kalkschichten- sie ist daher ein weisser-
armes Steppenland und dient nur kärglicher Schafzucht.
Iii. a) Kllgemeinbetrachtung. Eins der jüngsten Königreiche Europas.
Nach jahrhundertelanger Türkenherrschaft gewann das Land erst 1878 seine Unabhängig-
keit und bildet seit 1887 ein Königreich unter einem Fürsten aus dem Hause hohen-
zollern (König Karol, vermählt mit „Tarmen Sylva").
Vie östlichste romanische Sprachinsel inmitten von Slawen und Magyaren.
Die Rumänen — vielfach noch Walachen genannt — sind die Nachkommen der in der
römischen Kaiserzeit romanisierten Daker- sie reden noch heute eine eigene romanische
Sprache und bilden somit nebst den benachbarten Magyaren einen durch starke Volksver-
mehrung immer mächtiger werdenden Keil zwischen Nord- und Südslawen. Unter den
zahlreich eingewanderten Fremden treten besonders die Zigeuner als Inhaber des Klein-
gewerbes und die handeltreibenden Juden hervor, fluch Deutsche findet man in den
verschiedensten Stellungen.
Ein gutbeanlagtes. aus früherer Unechtschaft und Verkommenheit sich empor-
arbeitendes Volk. Die bäuerliche Bevölkerung zeigt durch Rückständigkeit im Wirtschafte-
betrieb, durch Trunksucht, Unwissenheit und Gleichgültigkeit gegen höhere Bestrebungen
(87 % der bäuerlichen Bevölkerung sind ohne Schulbildung!) die Nachwirkung früherer
Leibeigenschaft. Der Kdel (die Bojaren) führt auf seinen großen Gütern oder lieber noch
in Paris ein Herrendasein; das Leben der höheren Gesellschaft zeigt daher ein ganz
französisches Gepräge. Da ein Bürgerstand kaum vorhanden ist, besteht ein scharfer sozialer
Gegensatz. Immerhin sind in den letzten Jahrzehnten durch den Bau von Verkehrsstraßen,
Brücken und Eisenbahnen, durch Errichtung mannigfacher Krt von Unterrichtsanstalten
usw. recht beachtenswerte Fortschritte erzielt worden.
Schwache Bevölkerung. Obgleich fast 74 Deutschlands, hat Rumänien doch nur den
10. Teil jener Bevölkerung: 6 Millionen.
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Extrahierte Personennamen: Dobrudscha König_Karol
Extrahierte Ortsnamen: Europas Europa Europas Nord- Wirtschafte- Paris Deutschlands